Startseite
Gedanken zum Fünfjährigen
Liebe Anghörige
Meine Story
Kämpfen
Therapie
Kognitive Verhaltenstherapie
Depression
Links
Weitere Infos
Impressum
Gästebuch
Blog


Hier möchte ich schildern wie es bei mir anfing und wie ich es empfunden habe. Was mir durch den Kopf ging und durch welche Höllen ich gegangen bin.

Viele Jahre wußte ich garnicht was mit mir los war und wie mir geschied. Es war plötzlich da und die Welt um mich herum veränderte sich total. Sehr oft ist ein traumatisches Ereignis der Auslöser. Aber eben nicht immer. Das Haus in dem sich der Zwang breit macht, wurde bei mir Stein für Stein erbaut Der Grundstein, also die Kernaussage meines Zwangs, wurde schon im Jahre 1969 gelegt. Im Laufe der Zeit kam ein Stein nach dem anderen dazu, ohne, dass ich oder irgendjemand anderes es gemerkt hat. Jedoch musste schon als Kind etwas mit mir nicht gestimmt haben, da mir nach der Diagnose gesagt wurde, dass ich mich schon als Kind "merkwürdig" benommen habe. Ich bin zum Beispiel immer wieder in einen Raum hinein und wieder heraus gegangen, oder blieb vor der Türschwelle stehen und konnte nicht mehr weiter. Daran kann ich mich nicht mehr erinnern, aber hier lag bereits der Anfang.

Jeder Mensch hat in seinen Kinderjahren ein magisches Denken. Also ich darf dies oder das nicht machen, weil dann diese oer jenes geschehen kann. Jedoch schaltet sich dieses magische Denken irgendwann ab und man befasst sich nicht mehr damit. Oder wie man im Computerzeitalter sagt, diese Update wird irgendwann gelöscht und mach Platz für eine Neues. Nicht so bei einem Zwangskranken. Diese Update bleibt auf der Festplatte und läuft immer im Hintergrund mit. Doch irgendwann übernimmt es die Zentraleinheit und bestimmt demn weiteren Ablauf im Computer.

Stress zum Beispiel ist ein hervoragender Verbündeter von diesem Programm. Wenn ein Zeitpunkt gekommen ist und die CPU ist in einem Chaos gefangen ist, dann übernimmt dieses alte Programm die macht.

Bei mir waren es die Abschlussprüfungen in der Schule. Ich erinnere mich, dass ich damals sogar vom Arzt leichte Beruhigungsmittel bekommen habe.

Am 08. Dezember 1980 geschah etwas im fernen New York, was die Welt erschütterte. Der Ex-Beatle John Lennon wurde von einem geistig Verwirrten hinterrücks erschossen. Nun hat dieses Ereignis zunächst mit mir nichts zutun, doch das sollte sich ändern. Jeder Radiosender, und damals gab es nicht soviele, spielte seine Lieder. Im Jahre 1981 kam das Lied "Woman" sogar in die Charts und kletterte auf Platz 4.
Man konnte diesem Lied nicht aus dem Wege gehen und so summte ich es auch still vor mich hin. Doch irgenswann meldete sich ein "Stimme" in mir und sagte:" Du darfst nicht an dieses Lied denken, denn es ist von einem Toten und wenn Du weiter daran denkst, dann wird es Dir schlecht ergehen." Dieser Gedanke ließ mich nicht mehr los und er breitete sich immer weiter aus. Wehe, wenn dieses Lied gespielt wurde. Ich fing an die Hölle des Zwangs zu spüren und dies war erst nur der Anfang.

Es blieb nicht nur bei diesem Lied. Der Zwang hatte immer neue Ideen und breitete sich immer weiter aus. Ich fing an Rituale durchführen zu müssen und sie wurden länger und länger. Zu einer Katastrophe kam es, wenn ich dabei gestört wurde. Nur ein ganz banaler Fußweg wurde zu einer unüberwindlichen Aufgabe. Wenn jemand für eine kleine Strecke fünf Minuten benötigte, so konnten es bei mir schon 30 oder mehr werden. Die "ersten" Jahre waren die Hölle, da ich nichts dagegen zu setze hatte. Irgendwie im Laufe der Jahre entwickelte ich "gegengedanken", was die Sache aber nicht erleichterte. Oh nein, das gefiel meinem Zwang so richtig gut, denn nun hatte er mich da, wo er mich schon immer haben wollte