Mein Weg zur Therapie 

Bevor es los ging, hatte ich eine richtige Odyssee hinter mir. Allerdings nicht weil die Ärzte oder irgendwelche Behörden mit das Leben schwer machten. Nein, das machte ich mir schon ganz alleine. Es ist schon eine verzwickte Situation, wenn man einen Therapeuten anrufen muss, aber auf Grund seiner Zwänge nicht telefonieren kann. So siegte mein Zwang bei jeder Schlacht. Die Termine, die zustande kamen ließ ich platzen, weil – ja weil es alles so fremd war und ich mich noch immer schämte mit anderen darüber zureden. Nun bekam ich ja auch schon Medikamente. Fluoxitin – ein wahres„Wundermittel“. Die 20mg reduzierten die Zwänge schon gut, abereben noch nicht gut genug. Auch hatte ich mir irgendwie an die Zwänge gewöhnt, denn es war bis jetzt schon 25 Jahre vergangen. Hört sich vielleicht komisch an, aber dieses Leben war für mich „normal“ geworden. Ich kannte meine Welt eben nicht besser und wenn ich nur geahnt hätte wie sich alles ändern könnte, wäre ich mehr hinterher gewesen. Die Zwänge waren lästig, aber ich hatte mich arrangiert. Die Depression war allerdings schon zu einer lebensgefährlichen Sache geworden. Aber erstens kommt es anders und zweitens als man denkt ! Die Hilfe kam letztendlich aus einer ganz anderen Richtung. Unsere Tochter (damals 12) fing an, meiner Frau und mir, große Sorgen zu machen. Kurz gesagt, sie zeigte alle Symptome einer Depression. Als sie sich uns öffnete und uns erzählte wie es ihr wirklich geht, gingen wir sofort zu unserem Hausarzt. Der reagierte ebenfalls sofort und ehe wir uns versahen, war unsere Kleine in der Tagesklinik der Kinder- und Jugendpsychiatrie des UKE Hamburg. Bei Kindern wird nicht lange gefackelt. Es gab einige Vorgespräche. Das Erste führten wir als Eltern alleine mit einer Psychologin. Im Verlaufe diese Gesprächs kamen auch meine Leiden an die Oberfläche und es wurde mir nicht nur geraten, sondern zum Wohle meiner Tochter verlangt, dass ich mich ebenfalls in eine Therapie begebe. Doch die Ärzte meiner Tochter mussten mir erst drohen, sie von der Liste zu streichen, wenn es nicht auch bald bei mir losgehen würde. So kam ich in die Puschen und traf meinen dritten Psychiater. Aber dieser war ganz anders als die Anderen, denn ergab mir nicht nur endlose Listen mit Therapeuten, sondern er drückte mir auch eine Einweisung für die Tagesklinik im UKE in die Hand. Witzigerweise genau ein Gebäude neben meiner Tochter. So meldete ich mich im August 2009 an und nach zwei Vorgesprächen kam der Anruf, der alles verändern sollte.  

 

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