Therapie - was ist das und wie geht das ! 

Ziel der Verhaltenstherapie ist es, dass man sich seinen Ängsten stellt. Die negativen Gedanken müssen zugelassen werden und sie müssen "langweilig" werden. Als ich dies zum ersten Mal gehört hatte, wollte ich auch ganz schnell das Weite suchen. ABER als es dann an die Übungen ging, wurde mir das Prinzip immer klarer und ES FUNKTIONIERT !

Kognitionsorientierte Verfahren sollen dazu dienen, einelangfristige kognitive Umstrukturierung zu erreichen: negativeKognitionen sollen durch rationalere ersetzt werden, was zuaktiverem, kompetenterem Verhalten führen soll. Zu denkognitionsorientierten Verfahren gehören:

  • Sammeln und Aufzeichnen automatischer Gedanken
  • Zweispaltentechnik: Argumentieren gegen automatische Gedanken
  • Erkennen von Mustern kognitiver Verzerrungen
  • Realitätstesten: Testen der Kognitionen
  • Umattribution: Trennung der Verantwortlichkeiten
  • Entkatastrophisieren
  • Aufbauvon Erwartungen

Oder auch mit anderen Worten: Man soll seine eigenen Gedankenmuster, die automatischen Gedanken, erkennen und sie hinterfragen. Man muss realistische Gedanken entwickeln und diese gegen die automatischen beängstigen Gedanken stellen.

Kognitive Verhaltenstherapie

Ich bin kein Arzt, Psychologe. Ich bin ein Zwängler, der eine saftige Depression hatte. Nicht selten gehe diese beiden Krankheitsbilder einher. Nun um es einmal locker zu sehen, es kann ganz schön deprimierend sein einen Zwang zu haben.

Aber jetzt einmal ernsthaft, denn mit dem Thema ist nicht zu spaßen. Du hast Dich also in ärztliche Hände begeben. Gut so, denn damit hast Du denn ersten und einzig richtigen Schritt gemacht, Dein Leben in die Hand zu nehmen und es zu retten ! Sicherlich hast Du schon Medikamente bekommen und die schönsten Horrorstories darüber gehört. Besonders von denen, die nichts damit zu tun haben und natürlich alles darüber in den Fachblättern der Boulevardpresse gelesen haben.

VERGISS ALLES WAS DU GEHÖRT HAST !

Zumindest kann ich Dir aus meiner Erfahrung sagen: SIE MACHEN NICHT SÜCHTIG ! SIE HABEN KEINE BEDROHLICHEN NEBENWIRKUNGEN !

Und noch etwas wird Dir ganz sicherbegegnen, das ist der Begriff VERHALTENSTHERAPIE ! Oder noch viel schlimmer: KOGNITIVE VERHALTENSTHERAPIE !

Bevor wir in Panik geraten, schlagen wir doch mal nach bei Wikipedia. Die schreiben zu dem Begriff "kognitiv":

Kognition (lat.cognoscere: „erkennen, erfahren, kennenlernen“) ist die von einem verhaltenssteuernden System ausgeführte Informationsumgestaltung. Kognition ist ein uneinheitlich verwendeter Begriff, mit dem auf die Informationsverarbeitung von Menschen und anderen Systemen Bezug genommen wird. Oft ist mit „Kognition“ das Denken in einem umfassenden Sinne gemeint. Auch wenn viele kognitive Prozesse im Menschen bewusst sind, haben „Kognition“ und „Bewusstsein“ nicht die gleiche Bedeutung. So können bestimmte Prozesse im Menschen unbewusst und dennoch kognitiv sein, ein Beispiel hierfür ist das unbewusste Lernen. Zu den kognitiven Fähigkeiten eines Menschen zählen zum Beispiel die Aufmerksamkeit, die Erinnerung, das Lernen, die Kreativität, das Planen, die Orientierung ,die Imagination, die Argumentation, die Introspektion, der Wille, das Glauben und einige mehr. Kognitive Fähigkeiten werden von verschiedenen Wissenschaften, wie der Psychiatrie, der Psychologie, der Philosophie, den Neurowissen-schaften und der künstlichen Intelligenz untersucht. Die wissenschaftliche Erforschung der Kognition wird unter dem Begriff der Kognitionswissenschaft zusammengefasst.

 Mit anderen Worten (ich hoffe, dass ich dies jetzt richtig mache), es kommt darauf an wie wir Dinge wahrnehmen und wie wir die Dinge bewerten. So gibt es immer einen Auslöser. Das kann eine Begebenhei tsein oder auch nur ein Wort. Es läuft dann ein automatisierter Gedankenprozess ab, der entscheidend für die Empfindung ist. Bei einem depressiv Erkrankten läuft dieser Prozess so automatisiert ab, dass er es schon fast gar nicht mehr merkt. Na ja oder vielleicht doch, da er sich stets schlecht fühlt. Er kennt oder besser gesagt er sieht keine Alternative. Sein Denkprozesse laufen stets in die gleiche Richtung und die ist stets gegen ihn selbst gerichtet.

Bei dem Zwängler ist das nicht anders. Durch seinen Zwang wird ihm stets die negative Seite seiner Gedanken vor Augen geführt. Er will die damit schlechten Gefühle vermeiden. Dadurch trifft er Entscheidungen, die von Anderen nicht verstanden werden können. Erweiß ganz genau, dass diese Entscheidung und die ihm vorgegaukelten Konsequenzen völlig übertrieben sind. Er muss auf Spiel setzen, dass er von Anderen irgendwann gemieden wird. So kommen wir wieder zu den Gedankengänge in der Depression, die ganz klar sagen: Ich bin ein schlechter Mensch.

Die kognitive Verhaltenstherapie stellt die aktive Gestaltung des Wahrnehmungsprozesses in den Vordergrund. Nicht die objektive Realität, sondern die subjektive Sicht der Dinge, also die Wahrnehmungsselektion und die Wahrnehmungsbewertung, sind entscheidend für das Verhalten.

Aufgrund der in der Kindheit erlernten Schemata findet bei Depressiven eine fehlende Informationsverarbeitung statt, die dem kindlichen Denken ähnelt. Die Annahmen sind eindimensional, global, verabsolutierend oder irreversibel (nicht umkehrbar)
Zu diesen Kognitionen führen folgende Denkfehler:

- willkührliche Schlußfolgerungen
 ohne sichtbaren Beweis oder sogar trotz Gegenbeweis werden willkürlich
 Schlussfolgerungen gezogen.
.
- Übergeneralisierung
 aufgrund eines Vorfalls wird eine allgemein Regel aufgestellt, die
 unterschiedslos auf ähnliche  und unähnliche Situationen angewendet.

- dichtonomes Denken
 Denken in Alles-oder-Nichts-Kategorien

- Personalisierung
  Ereignisse werden ohne klaren Grund auf sich selbst bezogen

-selektive Abstraktion
  einige Einzelinformationen werden verwendet und überbetont, um eine
  Situation zu interpretieren

- Maximieren und Minimieren
  negative Ereignisse werden übertrieben und positive Ereignisse untertrieben.
  Das was ich kann, kann jeder. Weil ein Kunde nichts gekauft hat, bin ich ein
  schlechter Verkäufer

-Katastrophisieren
  das Eintreffen oder die Bedeutung von negativen Ereignissen wird stark
  überwertet. "Heute wird etwas schlimmes passieren."

- emotionaleBeweisführung
  das Gefühl wird als Beweis für die Richtigkeit der Gedanken genommen.
  "Ich fühle, dass ich nichts wert bin, also ist es auch so !"

-Etikettierung
  aus einer Handlung wird ein umfassender Sachverhalt gemacht.
  "Ich habe verloren - ich bin ein absoluter Verlierer."

- Gedankenlesen
 Man meint ohne nach zufragen, die Gedanken der anderen zu kennen.
 "Die anderen denken, ich bin ein Versager."

-Tunnelblick (selektive Aufmerksamkeit)
  Jemand sieht nur einen bestimmten Aspekt seines Gegenwärtigen Lebens.
  "Wenn ich Stress auf der Arbeit habe, dann ist mein Leben verpfuscht."

Wie geht das nun vonstatten ?

Das ist bestimmt die Frage, die Du Dir stellst, seit Du von der Verhaltenstherapie gehört hast. Nun auch hier wird sehr oft ein falsches Bild gezeigt. Natürlich kann ich nur von meinen eigenenErfahrungen berichten. Es mag hier und da immer etwas anders zugehen.

Die erste Zeit dient dem kennenlernen, denn die Therapeuten müssen dich erst einmal genau - na sagen wir mal - verstehen. Besonders die Zwängler haben zwar Ähnlichkeiten, aber jeder hat seine eigene Logik und die muss erst einmal Untersucht werden. Ich will nicht verschweigen, dass die erste Zeit auch eine Gedultprobe sein kann. Ich habe eine Menge Mitpatienten erlebt, die überhaupt nicht einsahen, was sie da sollten, dann es passierte ja nichts.

Siehe es einmal so. Keiner mag in ein Krankenhaus kommen und wir Zwängler haben da manchmal mehr Schwierigkeiten damit. So dient die Anfangszeit auch sich einfach an die neue Umgebung und die vielen fremden Gesichter einfach zu gewöhnen. Je vertrauter dir alles ist, desto leichter wird es sein über dein Problem zu reden. Glaube mir, hier wird Dich niemand für "verrückt" halten. Am allerwenigsten die Therapeuten. 

Jedoch am aller wichtigsten bist DU. Nur durch deine Mithilfe, deinem festen Willen wirst du auch wieder gesund. Auch wenn dir die Medthoden anfangs etwas paradox vorkommen sollten, es hat alles seinen Sinn.
Ich sage das meiner Familie, Freunden und Kollegenimmer so. Wenn du ein Rückenleiden hast, verschreibt dir der Arzt ein Schmerzmittel, das Du einnehmen kannst, wenn du Beschwerden hast. Das geht bei uns leider nicht ganz so "einfach". Dein "Schmerzmittel" erlernst Du in der Therapie. Hier werden dir Mittel und Wege gezeigt, die dir bei deinen Beschwerden helfen und ich bin immer wieder erstaunt, mit welchen relativ einfachen Mitteln das funktioniert. Aber es ist ja mit allem so, wenn man weiß wie es geht, dann ist alles einfach. Wenn dein Krankheitsbild genau ermittelt wurde (dies kann schnellgehen oder auch mehr Zeit in Anspruch nehmen), dann beginnt dieTherapie mit Einzelgesprächen. Du wirst auch in Gruppen kommen, aber die sind ganz anders wie im Fernsehen. Du wirst zu absolut nichts gezwungen und wenn Du erst einmal nur zuhören möchtest ist das Okay. Aber ich gebe es dir schriftlich, dass du dich doch irgendwann am Gespräch beteiligen !